
Mit meinem Radierstift korrigiere ich gerade meine kurzen Aufzeichnungen, Notizen und Entwürfe. Dauernd verändert sich etwas, neue Perspektiven kommen dazu und von mancher Idee nimmt man besser Abschied. Der Radierstift verkörpert für mich die wichtige Haltung, sich selbstkritisch hinterfragen zu können und den Mut zu haben, neue Wege zu gehen.
Kommt man dann endlich zu einem Ergebnis, erweist sich auch das in der Rückschau als verbesserungswürdig, und der Radierstift wartet schon. So gesehen ist er auch ein Symbol für die Unfertigkeit und das Unabgeschlossene all unserer Bemühungen.
Weihnachten heißt, dass Gott keinen Bogen um diese Zustände macht, sondern sich mitten in sie hineinbegibt. Dort, wo sich nichts mehr bewegt und verändert, ist auch kein Weihnachten.
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Dr. Horst Quirmbach, Leiter des Amtes für katholische Religionspädagogik Frankfurt